Oct 18, 2016 <\/p>

Das Elevate Festival-Team über gemeinschaftliche Strukturen in der Festival-Programmierung, sowie der diesjährigen Kooperation »We are Europe«.<\/p><\/div>
Die Jetztzeit ist mobil, anonym und vernetzt. Das Nebeneinander in Form von gemeinschaftlich denkenden Strukturen und Verhaltensweisen wird im Zuge der globalen Brüche, gerade in Europa, immer wichtiger und ebenso im künstlerischen Kontext sukzessive stärker reflektiert. Das Elevate Festival versucht sich in der diesjährigen Auflage als ein Akt der transnationalen Gemeinschaft, sowohl in ästhetischer, sowie konzeptioneller Form. Die Bühne wird als ein Ausschnitt begriffen. Jede in seiner eigenen Physiognomie, programmiert durch die verschiedenen Partnerfestivals. Es geht darum die musikalische Überschreitungen der Trennlinien von Sound, Genres, Nationalität und Diskurs in dialogischer Form zu versuchen. Dieser Austausch soll dabei sichtbar gemacht werden. Keine Förderung des Homogenen, sondern die der künstlerischen Verästelungen, diese nachzuzeichnen und Verwandtschaften zu finden. Anfänge zu zeigen und Vielheit zu bilden.<\/p><\/div>
Das diesjährige Festival steht ganz im Zeichen der Initiative „We are Europe“. Die Partnerfestivals Nuits Sonores, das Kölner c\/o Pop-Festival und das Resonate Live aus Belgrad sind diesmal zu Gast in Graz. Was bedeutet Europa als Metapher für gemeinschaftlich denkende Formate im Kontext Musik?<\/p><\/div>\n
Europa ist der bunteste Haufen der Welt: auf rund 750 Millionen Einwohner kommen weit über 100 Sprachen, mehr als 30 Länder, eine Vielzahl an Kulturen, Minderheiten und Regionen. Politisch gesehen ist die transnationale Staatengemeinschaft ein Projekt aus dem Geiste der Aufklärung, der Menschenrechte und des Nebeneinanders von Vielfalt; realpolitisch hinkt der Status Quo der einstigen Utopie noch ordentlich hinterher – Stichwort Demokratisierungsbedarf, Lobbyismus, Alternativlosigkeit, Rechtsruck. Europa ist auf alle Fälle ein fruchtbarer Nährboden für komplett unterschiedliche Genres und Stile, es steht für Vielfalt, Dissonanz, Pluralismus, Polyphonie, Neugier, Abwechslung, Offenheit, aber auch für Emanzipation und Engagement. Das spiegelt sich hoffentlich auch ein bisschen im Programm des »Elevate« wider.<\/p>
Welche programmatischen Resultate haben sich aus dieser Vernetzung ergeben? Wie unterscheidet sich das diesjährige Line-Up zu den vorhergegangenen Festivals?<\/p>
Bei der Kooperation mit »Nuits Sonores«, »c\/o Pop« und »Resonate« haben wir versucht, die jeweilige Festivalidentität, also die überall anders verflochtenen Szenenetzwerke, Labelpartnerschaften und Genreschwerpunkte abzubilden und mit unserer Programmatik zu verbinden. Regionale Eigenheiten spielen in zeitgenössischer Musik oder Kunst heute sicher nicht mehr eine wahnsinnig große Rolle – wir sind alle vernetzt, mobil und über internationale Medien informiert – im Kern ist die Festivalpartnerschaft aber doch gelebter interkultureller Austausch.<\/p>
Jedes der teilnehmenden Festivals verfügt über eine eigene Historie und damit einhergehend Spezialitäten, wie etwa bestimmte KünstlerInnen und Labels, die die Festivals zum Teil schon seit Anbeginn ihrer Existenz begleiten. Das trägt sehr stark zur jeweiligen Identität der Festivals bei und war bei der gemeinsamen kuratorischen Arbeit der Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Was die Vielfalt und Abwechslung anbelangt bekommen die BesucherInnen heuer in einem Festival gleich vier Festivals.<\/p><\/div>